Tag 4 und 5 Der Tag der nicht endete

Ein Tag der nicht enden wollte, pure Überwältigung und ein Sprung ins Polarmeer. Die letzten beiden Rallyetage waren übervoll von Highlihts, wahnsinnig beeindruckenden Momenten und viel Spaß mit den anderen Teams. Wir haben das Gefühl als wären wir schon zwei oder drei Wochen unterwegs.

 

Der vorgestrige Renntag begann mit einer freudigen Überraschung. Ein großzügiger Spender oder eine Spenderin hat anonym 200 € auf unser Spendenkonto eingezahlt. Vielen vielen Dank dafür. Damit haben wir die Tausend-Euro Grenze geknackt. Darauf haben wir erstmal mit einem Kaffee angestoßen, frisch aufgebrüht mit Regenwasser, dass sich über die Nacht in unseren Campingstühlen gesammelt hat.

 

Nach einem Bad im Fluß gingen wir um 13 Uhr wieder auf Tour. Unser eigentlich Ziel bestand darin, die Norwegische Grenze in 500 km zu erreichen. Wir wollten hier noch eine Nacht campen, bevors dann auf die Lofoten gehen sollte. Glücklicherweise kam es anders. Nach 200 km, gerade als wir mit der Surströmming Challange (hier im Video) begonnen hatten, erhielten wir von einem anderen Team den Tipp, dass wir  die Fähre auf die Lofoten vorbuchen sollten, da die Nachfrage groß sei. Was wir bis dahin auch nicht auf dem Plan hatten, war die Tatsache. dass die Fähre 4 Stunden für die Überfahrt braucht. Um die Aufgabe des nächsten Tages zu schaffen (bis 17 Uhr bei der Party sein) mussten wir in Bodø also spätestens die Fähre um 8 Uhr nehmen, besser eine füher. Damit war unser Plan hin. Denn von der Norwegischen Grenze bis Bodø waren es nochmal kanpp 250 km.

 

Unser neuer Plan bestand darin, die Fähre um 3.15 Uhr zu erreichen. Wir wollten die Möglichkeiten des Breitengrades nutzen und durch die nichtvorhandene Nacht fahren. Da mit der Nacht auch die Müdigkeit ausbleibt, war das auch kein Problem. Dass die Straßenverhältnisse entsprechend waren, dann schon eher. Gerade als wir in Norwegen waren und auf die E 6 abgebogen sind, kamen wir in eine Baustelle. Kompletter Neubau. Sehr Interessant zu sehen, mit welchem Aufwand in Norwegen neue Straßen ins Gebirgsmassiv geschossen werden. Für Erika war die Erfahrung weniger gut, denn die Straßenverhältnisse ca. 50km langen im Baustellenbereich waren entsprechend schlecht. Wir lernten, wenn der Norweger ein Schild mit 70 km/h aufstellt meint er fahr nicht schneller als 50 und bei einem 50 km/h Schild bleibe unter 20.

 

Gerade als wir den Baustellenbereich verlassen hatten, kam einer der überwältigsten Momente der Tour bis dahin. Auch weil wir damit gar nicht gerechnet hatten. Wir überquerten den Polarkreis. Dieses Gefühl, nachts um 1.00 am Arctic Circle Monument zu stehen, war einfach unbeschreiblich. Wow. Eisig kalt, Regen, aber einfach nur Wow. Wir bauten schnell ein Steintürmchen, warfen einen Schneeball und weiter gings. Bis zum Fährhafen waren es noch 150 km.

 

Als wir um viertel vor Drei in Bodø ankamen war unsere Sorge groß, überhaupt noch mitgenommen zu werden. Ein riesen Andrang wartete auf die Überfahrt. Die allermeisten waren andere Teams. Das Fährpersonal war hoffnungslos überfordert, daher Verzögerte sich Abfahrt um eine gute Stunde. Wer rechnet denn auch schon damit, dass für eine Nacht-Fähre auf die Lofoten, bei der normalerweise so um die 20 Autos übergesetzt werden, plötzlich 180 Autos abgefertigt werden müssen. Völlig erschöpft, aber glücklich hatten wir es wieder einmal geschafft und konnten gegen 5 Uhr an einem Tag der niemals endete für 2 Stunden die Augen zu machen.

 

Als wir sie wieder öffneten, waren wir auf den Lofoten. Erholung fühlt sich anders an. Aber die erneute Überwältigung glich das sofort wieder aus. Was für ein Blick, welch atemberaubende Landschaft bitte schön wartete denn hier auf uns? Was wir jetzt brauchten, war ein Kaffee. Den wollten wir aber nicht irgendwo kochen, sondern an einem wirklich schönen Fleckchen am Meer. Schaut in die Fotogalerie, was wir für einen coolen Ort gefunden haben.

 

Unsere Route an Tag fünf war im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Tagen dann eher harmlos. 75 km bis zum Zeltplatz. Tagesaufgabe um 12.20 Uhr erfüllt. Endlich angekommen. Zelt aufgestellt, Mütze schlaf genommen. Dann ging die Party los. Riesen Stimmung! Maschine der Einpeitscher vom SAC hat alles gegeben. Wir auch. Und wir haben es getan. Als das Riesen-Feuer entzündet wurde es so heiß, dass wir uns kurzentschlossen die Klamotten vom Leib gerissen haben und uns mit 200 anderen Verrückten in das Polarmeer gestürzt haben. Mann, war das ein geiles Erlebnis.

 

Mal sehen, was morgen auf uns wartet...